313
mcdanern war nur noch grimmiger geworden. Ja,
jene Züge gaben sogar Veranlassung, daß das Kreuz
rn einem Theile von Europa dauernd durch den Halb-
mond verdrängt werden konnte. Eine Abtheilung der
Kreüzfahrer nämlich hatte 1204 wegen ihnen wider-
fahrener Beleidigung die Waffen gegen Constantinopel
gerichtet, wo damals noch christliche Kaiser herrschten.
Die Stadt und das dazu gehörige Reich, welches ei-
nen großen Theil der jetzigen Türkei umfaßte, waren
erobert worden, und obgleich sich die vertriebenen Kai-
ser der Herrschaft später wieder bemächtigten: so war
doch ihr Reich auf das äußerste geschwächt. Da nun
kurz nach den Kreüzzügen in Kletnasien die osmani-
schen Türken mächtig wurden: so konnten die christli-
chen Kaiser von Constantinopel diesem aufstrebenden
Volke nicht mehr widerstehen, verloren eine Provinz
nach der andern an dasselbe, und zuletzt blieb ihnen
nur noch ihre Hauptstadt. Aber auch diese verloren
sie 1453 an den türkischen Sultan Muhamed Ii.» und
seitdem sind die christlichen Bewohner dieser Gegenden
harten Bedrückungen ausgesetzt gewesen bis auf den
heutigen Tag. Nur dem Königreiche Griechenland ist
es gelungen, nach blutigen Kriegen seit dem Jahre
1821 sich wieder loszuringen von dem schweren Joche.
Überhaupt sind die Türken, welche vor 400 Jahren
ganz Eüropa mit ihrem Schrecken erfüllten, in Ge-
werben, Handel und Wissenschaften, in den Künsten
des Friedens und des Krieges so weit hinter uns zu-
rückgeblieben, daß sie die Dauer ihrer Herrschaft in
Eüropa nicht mehr ihrer Kraft, sondern der Eifersucht
eüropäischer Staaten zu danken haben, deren keiner
dem andern die Erwerbung jener Länder gönnen will.
Also nicht blos der einzelne träge Mensch steht in Nach-
theil gegen den thätigen, auch von ganzen Völkern
gilt diese Erfahrung, (vgl. dr. Schb. 226 ff.)
11) Höchster Mißbrauch der päpstlichen Gewalt.
Niemand hatte von den Kreüzzügen größeren Nut-
zen gezogen, als die Päpste, welche sich derselben zur
Erweiterung ihrer Macht bedienten. Schon vorher
hatte Gregor Vii. die Aussprüche der Päbste für un-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Muhamed_Ii Gregor_Vii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europa Constantinopel Constantinopel Griechenland Eüropa Eüropa
192
3. Braunschweig, Hst. Braun-
schweig.
4. Sachsen-Altenburg, Hst. Al-
tenburg.
5. Sachsen-Koburg-Gotha, Hst.
Koburg.
6. Sachsen-Meiningen, Hst. Mei-
ningen.
7. Schleswig-Holstein, Hauptst,
'Schleswig.
Vi. 8 Fiirstcnthiimer.
1. Schwarzburg-Sondershausen,
Hst. Sondershausen.
2. Schwarzburg-Rudolstadt,Hst
Rudolstadt.
3. Lippe, Hst. Detmold.
4. Scbaumburg-Lippe, Hauptst.
Böckeburg.
b. Reuss ältere Linie, Hst. Greiz.
6. Reuss jung. L., Hst. Schleiz. I
7. Waldeck, Hst. Arolsen.
8. Liechtenstein,Hauptoi tliech-_
tenstein oder Vaduz.
Vii. 1 Landgrasschaft:
Hessen, Hst. Homburg.
Viii. 1 Kirchenstaat!
Das päpstliche Gebiet, Hst.
Rom. *
Iv. 9 republikanische oder
Freistaaten.
1. Die Schweiz, Hst. Genf und
Bern.
2. St. Marino (in Italien), Hst.
Marino.
3. Monaco (in Frankreich, öst-
lich von Nizza).
4. Andorra auf den Pyrenäen),
Hst. Andorra.
5. Goust (auf den Pyrenäen),
Hauptort Goust.
6. Frankfurt,Hst.frankfurta.m.
7. Hamburg, Hst. Hamburg.
8. Lübeck, Hst. Lübeck.
9. Bremen, Hst. Bremen.
Die 5 europäischen Grossmächte sind: Österreich, Preus-
sen, Russland, Frankreich, Fngland. Unter den nordischen
Mächten versteht man Dänemark, Schweden, Russland. Tjnter den
W estmächten Frankreich und Fngland Neben den Landmäch-
ten unterscheidet man See- und Colonialmächte.
11. Südeuropa.
Südeuropa besteht aus drei nach Süd ausgestreckten Halbin-
seln und vielen Inseln des mittelländischen Meeres. Die west-
lichste dieser Halbinseln heisst nach dein Gebirge, durch welches
sie von Frankreich geschieden i-t, die pyrenä ¡sehe Halbin-
sel. Sie wird von Spaniern und Portugiesen, Abkömmlingen der
alten Römer, Germanen und Mauren bewohnt hon die Phö-
nicier hatten hier Colonien. Dann stritten sich Carthager und
Römer; den letztem nahm um doo n Chr das deutsche Volk der
We8tgolhen Spanien weg. 71 I besetzten die Araber (Mauren) die
Halbinsel. 1492 kam die letzte Stadt der Mauren, Cranada, an
die Christen zurück. Welche Meere umgeben die Halbinsel? He
enthält die Königreiche Portugal und Spanien. Welches von
beiden ist grösser? —
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen-Meiningen Schleswig-Holstein Sondershausen Detmold Böckeburg Greiz Liechtenstein Vaduz Hessen Homburg Rom Bern Italien Frankreich Nizza Andorra Frankfurt Hamburg Hamburg Bremen Russland Frankreich Schweden Russland Frankreich Frankreich Spanien Cranada Portugal Spanien
427
[275]
sie ns den hundertsten Theil seines Vermögens auf Almosen zu verwenden;
wenigstens einmal in seinem Leben nach Mekka zu wallfahrten; sich des Wei-
nes und der Glücksspiele zu enthalten; wöchentlich den Freitag von der Ar-
beit zu feiern und sich in der Moschee (Kirche) einzufinden, und _— Muha-
med's Lehre mit dem Schwerte in der Hand zu verbreiten. Wer diese Pflich-
ten erfüllt, ist ein Gläubiger und empfängt als Lohn das ewige Leben. Die
Nachfolger Muhamed's im Propheten- und Herrscheramte, die Khalifen, ha-
den seine Lehre sehr eifrig verbreitet. Dabei kam ihnen der Umstand, daß
sie zugleich die geistlichen und die weltlichen Oberhäupter ihres Volkes waren
und die ärgerlichen Streitigkeiten unter den Christen selbst sehr wohl zu
Statten. So ist es denn geschehen, daß ein großer Theil des südöstlichen
Europa's, wo einst die christlichen Kaiser von Konstantinopel herrschten, fer-
ner Kleinasien, Syrien, selbst Palästina, das Vaterland unsers Herrn und
Heilandes Jesu Christi, beinahe die ganze Nordküste Afrika's nicht mehr in
der Gewalt der Christen, sondern der Muhamedaner sich befinden. Auch
nach Spanien herüber kamen die Araber und eroberten den größten Theil
des Landes. Als sie aber auch in Frankreich eingedrungen waren: so wur-
den sie 732 von dem fränkischen Feldherrn Karl Martell zwischen Poitiers
(spr. Poatieh) und Tours (spr. Tuhr) geschlagen. Später wurden sie aus
Spanien wieder verdrängt und mußten zu Ende des 15>. Jahrh, dieses Land
ganz verlassen. Ihre Anhänger haben sich in mehre Secten getheilt. Die
Perser haben diese Religion angenommen. Aber die Türken nehmen zu dem
Koran noch eine Art Tradition (Überlieferung) an, die Sunna heißen, sie
heißen daher Sunniten; die Perser nicht, und heißen Schiiten (Abgesonderte).
Beide Parteien hassen einander.
7. Der Papst.
Nicht weniger verderblich für das Christenthum war der Einfluß, welchen
sich die römischen Bischöfe zu verschaffen gewußt hatten. Wie ganz anders
war es doch nach und nach' in der Kirche ^Jesu geworden! Die Apostel und
ihre Schüler hatten lediglich Lehrer und Rathgeber der von ihnen gestifteten
Gemeinden sein wollen. _ Zu Presbytern und Bischöfen wählte man nur Män-
ner, welche sich durch ein reiches Maß der Gaben des heiligen Geistes, durch
festen Glauben, beharrlichen Eifer für das Evangelium und istrenge Sitten-
reinheit auszeichneten. Dafür kam man ihnen mit Ehrfurcht und Vertrauen
entgegen; _ damit begnügten sie sich. Sie verrichteten sogar ihr geistliches Amt
unentgeltlich; jedoch wurde dies anders, als die Größe der Gemeinden und die
Meng: der Geschäfte zunahm, so daß sie denselben ihre ganze Zeit widmen
und daher nun von ihrem Amte leben mußten. Bald aber fingen die Geist-
lichen an, nach der Weise der jüdischen Priester sich als einen Stand zu be-
trachten, der vor Gott einen höheren Werth habe und nannten sich Kleros
(Gottes Theil), die Nichtgeistlichen aber Laien (Leute vom Volke). Noch höher
stieg die Gewalt der Geistlichen, als durch Constantin den Großen das Chri-
stenthum zur herrschenden Religion im römischen Reiche erhoben worden war.
Die Kirchen erhielten reiche Schenkungen und Vermächtnisse; die Geistlichen
wurden von Staatsabgaben befreit; die Bischöfe waren nicht mehr einfache
Diener der Kirche, sondern zugleich hochgestellte Diener des Staates; ihre
Beschlüsse wurden unter die Reichsgesetze aufgenommen, und die Kaiser liehen
zur Ausführung derselben ihre Macht. Und wohl haben viele Geistliche sich
ihres Ansehens auf würdige Weise bedient. Sie nahmen sich der Hilfs-
bedürftigen , vorzüglich der Wittwen und Waisen an; sie verwendeten sich bei
weltlichen Beamten, ja selbst bei den Kaisern, nicht blos für einzelne Unglück-
liche, sondern oft auch für ganze Städte und Landschaften, welche unter har-
tem Drucke seufzten. Sie wandten mehr als einmal durch ihre Fürbitte bei
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Jesu_Christi Karl_Martell Karl Apostel Constantin
347
denn sie bestand in Pflanzen-, Thier- und Sternendienst. So beteten sie
den Apis, das Krokodil, den Ichneumon, den Ibis, die Katze u. a. Thiere
an; sie verehrten die Lotospflanze u. Akazie, die Sonne u. den Mond.
Die Priester hatten aber eine vollkommnere Religion, die sie vor dem
Volke geheim hielten. In den Wissenschaften waren die alten Egypter
ziemlich bewandert; sie führten große Bauwerke auf (Pyramiden u. Obe-
lisken), berechneten Sonnen- und Mondfinsternisse, trieben Acker- u. Berg-
bau, Handel u. Viehzucht auf eine sehr verständige Weise. Auch verstan-
den sie, ihre Todten durch Einbalsamiren vor Verwesung zu schützen (Mu-
mien). Als- ihr ältester König wird Menes genannt. (2100 v. Chr.)
Um d. I. 1500 zogen die Israeliten unter Moses aus Egypten. Der
grausame Perserkönig Kambyses eroberte es (528), u. i. I. 332 drang
der berühmte Macedonier Alexander d. Gr. in das Land ein, eroberte
es u. gründete Alexandria. Nach seinem Tode (323) erhielt sein Feld-
herr Ptolemäus Lagi das Land. Künste u. Handel blühten bald unter
dem Schutze der Ptolemäer. Zuletzt nahmen die Römer unter Octavia-
nus das Land in Besitz (30). Das Christenthum verbreitete sich hier
sehr zeitig. Lukas u. Markus sollen hier gepredigt haben. Im I. 395 n.
Chr. wurde das römische Reich getheilt u. Egypten eine Provinz des mor-
genländischen Kaiserthums. Omru, der Feldherr der Saracenen,
eroberte es aber (610), und nun gehörte es den Arabern, bis sich (1251)
die Mameluken (Leibwache des egyptischen Sultans) des Landes be-
mächtigten. Später eroberten es die Türken u. (1798) sogar die Fran-
zosen unter Napoleon. Seit 1811 wird es als eine erbliche Statthalter-
schaft von einem Pascha unter türkischer Oberhoheit verwaltet.
3 Die Hebräer.
Die alten Hebräer sind das Stammvolk der heutigen Juden. Sie
sind weniger durch große Heldenthaten oder durch Verdienst um Kunst u.
Wissenschaft oder durch merkwürdige Erfindungen berühmt geworden, als
vielmehr durch ihre Religion, durch ihre außerordentlichen Schicksale und
ihre Glaubenstreue. Jesus ging aus ihrem Volke hervor. Ihren Namen
sollen sie vom Stammvater Abraham's, Heber, erhalten haben; Andere
meinen von dem Worte Heber, welches Ankömmling, Fremdling bedeutet.
Als ihr Stammvater wird Abraham angesehen, welcher (2022) aus
Mesopotamien nach Westen über den Euphrat zog. Die Bibel erzählt uns,
wie die Hebräer später nach Egypten gingen, dieses Land (1500) wieder
verließen, unter Josua das gelobte Land eroberten, hier erst unter Rich-
tern und dann unter Königen lebten. Als sie von den göttlichen Geboten
abwichen, traten unter ihnen die Propheten auf, welche sie zum Glau-
den u. zur Frömmigkeit zurückführen wollten. Nach der Theilung des
Reiches stürzte sie Uneinigkeit bald in's Verderben. Salmanassar von
Assyrien führte (722) die Israeliten und Nebukadnezar von Baby-
lonien (588) die Juden aus ihrem Vaterlande weg. Aus dieser Gesan-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Kambyses Alexander_d Alexander Lukas Markus Napoleon Abraham Josua Salmanassar Nebukadnezar
348
[172]
genschaft kehr-te 52 Jahre später ein kleiner Theil nach Palästina zurück.
Die persische Herrschaft über die Juden dauerte bis zur Zeit Aleran-
de r' s d. Gr., der das persische Reich eroberte. Nach dessen Tode standen sie
anfangs unter den Egyprern u. später unter den Syrern. Nach
einem heldenmüthigen Kampfe gründeten sie (im 2. Jhd. v. Ch.) ein
selbstständiges Reich (die Makkabäer). Um's Jahr 70 v. Chr. erhielten
die Römer großen Einfluß in ihre Angelegenheiten, verhalfen (34) dem
Jdumäer Her ödes zur Regierung über Palästina, setzten aber später
daneben noch römische Statthalter ein und eroberten endlich (70 n. Chr.)
das Land, zerstörten Jerusalem und tödteten oder verkauften alle Ein-
wohner. Von dieser Zeit an leben die Juden auf der ganzen Erde zerstreut
und beschäftigen sich hauptsächlich mit Handel. Oft wurden sie hart bedrückt
und grausam verfolgt, bis man in der Gegenwart ihnen ihre Menschenrechte
zugestand.
6. Die Phönizier.
Die Phönizier verdienen ihrer Erfindungen wegen erwähnt zu
werden. Diese waren die Buchstabenschrift (von Taaut), das Glas, die
Purpurfarbe u. besonders Verbesserungen im Schiffbau. Ihre Wohnsitze
waren in der Nähe des mittelländischen Meeres mit den Hauptstädten
Sidon und Tyrus. Schifffahrt und Handel waren ihre Hauptbeschäfti-
gungen. Sie scheuten keine Gefahren, um ihren Handel immer weiter aus-
zubreiten. Ihre Religion war Vielgötterei mit Bilderdienst u. Menschen-
opfern.
7. Die Perser.
Die zuverlässige Geschichte der Perser beginnt erst mit ihrem Kö-
nige Cyrus (560 v. Chr.) Vorher führten sie ein nomadisches Leben.
Sie waren sehr kriegerisch und unterwarfen sich die mächtigsten Reiche der
damaligen Welt, so daß das Perserreich sich von der Nähe des Indus, bis
an das mittelländische Meer erstreckte. Auch Egypten hatten sie bezwungen
und wollten ihre Herrschaft bis nach Europa ausdehnen; doch da fanden
sie bei den Griechen einen so tapfern Widerstand, daß sie mit Schmach
Europa räumen mußten. Durch Verweichlichung verloren sie den Muth
u. die Tapferkeit, daher konnte Alexander d. Gr. mit wenig Mühe ihr groß-
ßes Reich gänzlich erobern. Die Könige der Perser waren: Cyrus, Kam-
byses, Darius, Lerxes u. Darius Kodomannus. Das persi-
sche Land und Volk hat sich bis in unsere Zeit erhalten.
8. Die Indier.
Die Indier sind wegen ihres Alters und wegen ihrer früheren Bil-
dung berühmt. Die älteste Geschichte Indiens ist dunkel und unsicher;
erst seit den Eroberungszügen des Perserkönigs Darius (500) u. des
Macedonierkönigs Alexander (330) kennt man Genaues von diesem
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Muth Alexander_d Alexander Cyrus Cyrus Darius Darius Darius_Kodomannus Darius Darius_( Darius Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Jerusalem Tyrus Europa Europa Indiens
196
welche man aus Amerika herüber gebracht hat, find bald wieder zer-
ronnen, weil man den Anbau des eigenen Bodens u. die Gewinnung der
in demselben verborgenen Schätzo vernachlässigt hat. Grosse Schuld an der
Verarmung des Landes tragen unpassende Einrichtungen des Staates, der
Druck, den die katholische Geistlichkeit ausübt, u. die vielen in dem-
selben ausgebrochenen Unruhen. Nur in der neuesten Zeit ist eine grössere
Thätigkeit im Ackerbau, in Gewerben u. im Handel rege geworden. — In
Spanien find 8 Univ. Städte: Madrid, mit 320000 E., am Manzanares,
ist diehaupt- u. Residenzstadt. Es liegt aus einer sandigen u. unfruchtbaren,
von Bergen umgebenen Hochebene fast in der Mitte des Reiches. Die Stadt
ist theils eng u. winkelig, mit niedrigen, sehmuzigen Häusern, theils regel-
mässig u. prächtig gebaut. — 10 Stunden nordwestlich von Madrid liegt der
berühmte Escorial, nächst dem Vatican in Rom der grösste Palast in
Europa. Philipp Ii. liess ihn in den Jahren v. 1563 bis 1584 erbauen.
Er ist 740 F. lang, 580 F. breit u. 60 F. hoch, hat 5000 Fenster u. */*
Stunde im Umfange. Die Kirche, die nach dem Muster der Peterskirche
in Rom erbaut ist, enthält seit Karl V. die königliche Gruft, 48 Altäre,
40 Kapellen u. 8 Orgeln. Philipp Ii. verwendete auf den Bau 5 Mill.
Dukaten. — Toledo, am Tajo, 18000 E., (im 14. Jahrh. 200000 E.) hat
Seidenfabriken. — Sevilla, am Guadalquivir, 120000 E. (vor d. J.
1248 1k Mill.) Die meisten Wohnhäuser sind nach maurischer Art ge-
baut. Die Tabaksfabrik ist die grösste in Europa; sie liefert täglich
650000 Cigarren. Seiden- u. Lederfabriken. Handel. Schifffahrt.
Stiergefechtschule. Hier ist des Columbus Grab. Jetzt ruhen feine Gebeine
in Havanna, der Hauptstadt der westindischen Insel Cuba. — Cadix(spr.
Kadids) von den alten Phöniziern erbaut, hat 75000 E., ist die wichtigste
Seehandelsstadt Spaniens u. eine der stärksten Festungen auf der Erde u.
hat 1 Kriegshafen.— Xer es, (fpr.jorchs) 35000 E., mit berühmtem Wein-
bau u. Weinhandel. 711 Sieg der Araber über die Westgothen. — Cor-
de va (spr. Korduba) am Guadalquivir. 42000 E. (früher 1 Mill.), Gold-
u. Silberarbeiter. Fabriken in Leder (Corduan). Wichtige Pferde-
märkte. — Gibraltar, 1(1000 E., eine der stärksten Festungen, gehört
seit 1704 den Engländern. — Granada, 70000 E., Seidenfabriken.
Die Alhambra, das feste Schloss der maurischen Könige, gilt mit Recht
für das schönste Denkmal der maurischen Baukunst. — Malaga, am
mittelländischen Meere, 100000 E., hat einen Hafen und wichtigen
Weinbau. Handel mit Wein, Rosinen, öl- u. Südfrüchten. — Zara-
goza, am Ebro, 70000 E., Woll- u. Seidenweberei, Öl- n. Weinbau.
Handel. Belagerung durch die Franzosen in den Jahren 1808 u. 1809.
-— Barcelona, am mittelländ. Meere, 190000 E., Festung. Es ist in
Hinsicht des Gewerbfleisses die erste Stadt Spaniens. — Chartagena,
40000 E., wichtig als Handelsstadt, Festung u. Seehafen. — Valencia,
in paradiesischer Gegend, 110000 E., Seiden- u. Tuchweberei. Seehan-
del. — Noch sind zu erwähnen: Die Inseln Balearen: Majorka u. Mi-
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Toledo
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Spanien Madrid Madrid Rom Europa Rom Sevilla Europa Havanna Cuba Spaniens Granada Malaga Barcelona Spaniens Valencia
200
blos 1 Qm. u. 7100 E. Er ist zugleich der älteste Freistaat in Europa,
indem er schon 460 von einem Einsiedler, dem heiligen Marinus, ge-
gründet wurde.
Der Freistaat Monaco, östlich von Nizza, ist Qm. groß u. hat
3200 E. Er liegt am Meerbusen von Genua. Die Stadt ist fest u. galt
sonst für uneinnehmbar.
Die Insel Malta, südl. von Sicilien, gehört den Engländern.
Sie ist 6 Qm. groß u. hat 125000 E. Die Hauptstadt Lavalette, mit
60000 E., hat 1 Hafen, ist stark befestigt u. treibt lebhaften Handel.
Ul. ®ic Balkan- oder Härrrushalbinsel (die Türkei
und Griechenland).
Die europäische Türkei gehörte in alten Zeiten größtentheils den
tapfern, kunstreichen und gelehrten Griechen. Die Türken, von sich selbst
Osmanen genannt, eroberten dieses Land nach und nach von 1355 bis
1453. Während sie damals u. später bis 1683 sogar dein Westen von
Europa schrecklich waren, ist ihr Reich jetzt sehr geschwächt. Die Türkei
erstreckt sich aber auch über einen Theil von Asien u. Afrika. Der ganze
Umfang beträgt 38034 Qm. mit 27 Mill. E., davon kommen auf die
europäische Türkei 6302 Qm. u. 11 Mill. E. Die letztern sind theils Mu-
hamedaner (4 */2 Mill.), theils Christen u. Juden. Die Türken finb im
Allgemeinen von häßlicher Gestalt und Gesichtsbildung. Nur unter den
Vornehmen trifft man häufig schöne Figuren. Sie haben lange Bärte
und tragen eine weite prächtige Kleidung. Freunde der Ruhe, welche in
Unthätigkeit ihr Lebensglück finden, sind sie ernst, feierlich; im Schlafe,
Essen u. Trinken mäßig; gastfrei u. dankbar; aber unduldsam gegen An-
dersgläubige. Im Kriege zeigen sie großen Muth u. Tapferkeit. Obgleich
schoil seit Jahrhunderten mit gebildeten Völkern in Berührung, stehen sie
in Bildung, Kunst u. Wissenschaft noch unendlich weit hinter denl übrigen
Europa zurück. Der Handel, bekannt unter dem Namen des levailtischen,
ist wichtig. — Das Oberhaupt ist der Sultan (Kaiser). Die höchste Ge-
walt ist in seinen Händen. Seit 1839 hat er seinem Reiche eine Ver-
fassung gegeben, welche die despotische Gewalt des Sultans einschränken
und jedem Unterthan die Rechte des Eigenthums, der Ehre u. des Lebens
sichern soll. —Die Gebirge, von denen der Balkan oder Hämus u. der
Pindus die wichtigsten sind, liefern Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Schwefel,
Steinsalz u. Marmor. Geschichtlich bemerkenswerth ist der Olymp, den
sich die alten Griechen als Göttersitz dachten. Das Land, obgleich im
Ganzen schlecht angeballt, bringt doch in manchen Gegeilden reichlich Ge-
treide, Reis, Mais, Genlüse, Wein, Citronen, Oliven, Baumlvolle, Tabak
u. viel Nutzholz. Mall hat edle Pferde, Esel, Maulthiere, Kanleele,
Schafe, Ziegen, Wildpret, Seidenraupen, Biellen, u. das Meer liefert Fische
in Überfluß. Die größten Ströme sind die Donau u. die Maritza. An
der unterll Donau, von Silistria bis zum schwarzen Meere, ist die größte
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Marinus Muth
Extrahierte Ortsnamen: Europa Monaco Nizza Genua Malta Sicilien Griechenland Europa Asien Afrika Europa Balkan Donau Donau Silistria
352
meinen von dem Worte Heber, welches Ankömmling, Fremdling bedeutet.
Als ihr Stammvater wird Abraham angesehen, welcher (2022) aus
Mesopotamien nach Westen über den Euphrat zog. Die Bibel erzählt uns,
wie die Hebräer später nach Egypten gingen, dieses Land (1500) wieder
verließen, unter Josua das gelobte Land eroberten, hier erst unter Rich
Lern u. dann unter Königen lebten. Als sie von den göttlichen Geboten
abwichen, traten unter ihnen die Propheten auf, welche sie zum Glau
den u. zur Frömmigkeit zurückführen wollten. Nach der Theilung des
Reiches stürzte sie Uneinigkeit bald in's Verderben. Salmanassar von
Assyrien führte (722) die Israeliten u. Nebukadnezar von Babylonien
(588) die Juden aus ihrem Vaterlande weg. Aus dieser Gefangenschaft
kehrte 52jahre später ein kleiner Theil nach Palästina zurück. Die persische
Herrschaft über die Juden dauerte bis zur Zeit Alexander's des Großen,
der das persische Reich eroberte. Nach dessen Tode standen sie anfangs unter
den Egypte rn u. später unter den Syrern. Nach einem heldenmüthigen
Kampfe gründeten sie (im 2. Jhd. v. Chr.) ein selbstständiges Reich (die
Makkabäer). Um's Jahr 70 v. Chr. erhielten die Römer großen Einfluß
in ihre Angelegenheiten, verhalfen (34) dem Jdumäer Herodes zur Re-
gierung über Palästina, setzten aber später daneben noch römische Statthalter
ein u. eroberten endlich (70 n. Chr.) das Land, zerstörten Jerusalem u.
tödteten oder verkauften alle Einwohner. Von dieser Zeit an leben die
Juden auf der ganzen Erde zerstreut u. beschäftigen sich hauptsächlich mit
Handel. Oft wurden sie hart bedrückt u. grausam verfolgt, bis man in der
Gegenwart ihnen ihre Menschenrechte zugestand.
tt Die Phönizier.
Die Phönizier verdienen ihrer Erfindungen wegen erwähnt zu
werden. Diese waren die Buchstabenschrift (von Taaut), das Glas, die
Purpurfarbe u. besonders Verbersserungen im Schiffbau. Ihre Wohnsitze
waren in der Nähe des mittelländischen Meeres mit den Hauptstädten Sidon
u. Tyrus. Schifffahrt u. Handel waren ihre Hauptbeschäftigungen. Sie
scheuten keine Gefahren, um ihren Handel immer weiter auszubreiten.
Ihre Religion war Vielgötterei mit Bilderdienst u. Menschenopfern.
7. Die Perser.
Die zuverlässige Geschichte der Perser beginnt erst mit ihrem Könige
Cyrus (560 v. Chr.) Vorher führten sie ein nomadisches Leben. Sie
waren sehr kriegerisch u. unterwarfen sich die mächtigsten Reiche der damaligen
Erde, so daß das Perserreich sich von der Nähe des Indus bis an das
mittelländische Meer erstreckte. Auch Egypten hatten sie bezwungen u.
wollten ihre Herrschaft bis nach Europa ausdehnen; doch da fanden siebet
den Griechen einen so tapfern Widerstand, daß sie mit Schmach Europa
räumen mußten. Durch Verweichlichung verloren sie den Muth u. die
Tapferkeit; daher konnte Alexander d. Gr. mit wenig Mühe ihr großes
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Extrahierte Personennamen: Abraham Josua Salmanassar Nebukadnezar Sidon Cyrus Muth Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Assyrien Babylonien Palästina Jerusalem Tyrus Europa Europa
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Indien bei den Hindus finden. Dieselbe batte eine grosse Ähnlichkeit mit
den verschiedenen Ständen, z. B. dem Adel-, Gelehrten-, Kaufmanns-,
Handwerker- u. Bauernstande. Nur waren die ägyptischen Kasten viel
abgeschlossener, als bei uns; es durfte nämlich Niemand aus einer Kaste
in die andere übertreten oder sich aus einer in die andere verheirathen.
Die oberste der 7 Kasten war die Priesterkaste; zu ihr gehörten alle
Gelehrte, Richter, Ärzte, Zeichendeuter u. Baumeister. Dann folgte die
Krieger käste, aus welcher der König gewählt wurde. Die übrigen
zerfielen in die Kasten der Gewerbtreibenden, Ackersleute, Schif-
fer, Dolmetscher u. Hirten. Die Sclaverei war in Egypten sehr ge-
bräuchlich. Die Religion der Egypter war sehr unvollkommen, denn sie
bestand in Pflanzen-, Thier- u. Sternendienst. So beteten sie den Apis,
das Krokodil, den Ichneumon, den Ibis, die Katze u. a. Thiere an; sie
verehrten die Lotospflanze u. Akazie, die Sonne u. den Mond. Die Priester
hatten aber eine vollkommnere Religion, die sie vor dem Volke geheim
hielten. In den Wissenschaften waren die alten Egypter ziemlich bewandert;
sie führten grosse Bauwerke auf (Pyramiden u. Obelisken), berechneten
Sonnen- u. Mondfinsternisse, trieben Acker- u. Bergbau, Handel u. Vieh-
zucht auf eine sehr verständige Weise. Auch verstanden sie, ihre Todten
durch Einbalsamiren vor Verwesung zu schützen (Mumien). — Als ihr
ältester König wird Men es genannt. (2100 v. Chr.) Um das J. 1500
zogen die Israeliten unter Moses aus Egypten. Der grausame Perserkönig
Kambyses eroberte es (528), u. i. J. 332 drang der berühmte Mace-
donier Alexander der Grosse in das Land ein, eroberte es u. gründete
Alexandria. Nach seinem Tode (323) erhielt sein Feldherr Ptolcmäus
Lagi das Land. Künste u. Handel blühten bald unter dem Schutze der
Ptolemäer. Zuletzt nahmen die Römer unter Octavianus das Land in
Besitz (30). Das Christenthum verbreitete sich hier sehr zeitig. Lukas
u. Markus sollen hier gepredigt haben. Im J. 395 n. Chr. wurde das
römische Reich getheilt u. Egypten eine Provinz des morgen ländischen
Kaiforth ums. Omru, der Feldherr der Saracenen, eroberte.es aber
(640), u. nun gehörte es den Arabern, bis sich (1254) die Mameluken
(Leibwache des egyptifchen Sultans) des Landes bemächtigten. Später
eroberten es die Türken u. (1798) sogar die Franzofen unter Napoleon.
Seit 1811 wird es als eine erbliche Statthalterschaft von einem Pascha
unter türkischer Oberhoheit verwaltet.
3. Die Hebräer
Die alten Hebräer sind das Stammvolk der heutigen Inden. Sie
sind weniger durch große Heldenthaten oder durch Verdienst um Kunst u.
Wissenschaft oder durch merkwürdige Erfindungen berühmt geworden, als
vielmehr durch ihre Religion, durch ihre außerordentlichen Schicksale u.
ihre Glaubenstreue. Jesus ging aus ihrem Volke hervor. Ihren Namen
sollen sie vom Stammvater Abraham's, Heber, erhalten haben; Andere
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Extrahierte Personennamen: Alexander Ptolcmäus
Lagi Lukas Markus Napoleon
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u. die Bekenner derselben Moslemin.) Die übrigen Lehren u. Gebote der Re-
ligion Mohammed's sind in dem Koran, einer Sammlung der Aussprüche von
ihm u. seinen Nachfolgern, enthalten. In demselben wird hauptsächlich Folgen-
des vorgeschrieben: Täglich fünfmal (des Morgens, Mittags u. Nachts) zu beten
u. dabei das Angesicht nach Mekka zu wenden : im Monate Ramadan (August)
streng ¿u fasten ; wenigstens den hundertsten Theil seines Vermögens au; Almosen
zu verwenden: wenigstens einmal in seinem Leben nach Mekka zu wallfahrten:
sich des Weines u. der Gliicksspiele zu enthalten: wöchentlich den Freitag von
der Arbeit zu feiern u. sich in der Moschee (Kirche) einzufinden, u. — Mohammed's
Lehre mit dem Schwerte in der Hand zu verbreiten. Wer diese Pflichten erfüllt,
ist ein Gläubiger u. empfängt als Lohn das ewige Leben. Die Nachfolger
Mohammed's im Propheten- u. Herrschcramte, die Khalifen, haben seine Lehre
sehr eifrig verbreitet. Dabei kam ihnen der Umstand, daß sie zugleich die geist-
lichen u. die weltlichen Oberhäupter ihres Bolkes waren u. die ärgerlichen
Streitigkeiten unter den Christen selbst sehr wohl zu Statten. So ist es denn
geschehen, daß ein großer Theil des südöstlichen Eurvpa's, wo einst die christ-
lichen Kaiser von Konstantinopel herrschten, ferner Kleinasien, Syrien. selbst
Palästina, das Vaterland unseres Herrn u. Heilandes Jesu Christi, beinahe die
ganze Nordküste Afrika's nicht mehr in der Gewalt der Christen, sondern der
Mohammedaner sich befinden. Auch nach Spanien herüber kamen die Araber
u. eroberten den größten Theil des Landes. Als sie aber auch in Frankreich
eingedrungen waren: so lvurden sie 732 von dem fränkischen Feldherrn Karl
Martell zwischen Poitiers (spr. Poatieh) u. Tours (spr. Tuhr) geschlagen.
Später winden sie aus Spanien wieder verdrängt u. mußten zu Ende des 15.
Jahrh, dieses Land ganz verlassen. Ihre Anhänger haben sich in mehre Secten
getheilt. Die Perser haben diese Religion angenommen. Aber die Türken
nehmen zu dem Koran noch eine Art von Tradition (Überlieferung) an, die
Sunna, sie heißen daher Sunniten: die Perser nicht, u. heißen Schiiten (Ab-
gesonderte). Beide Parteien hassen einander.
7. Der Papst.
Nicht weniger verderblich fiir das Christenthum war der Einfluß, welchen
sich die rö.irischen Bischöfe zu verschaffen gewußt hatten. Wie ganz anders war
es doch nach u. nach in der Kirche Jesu geworden! Die Apostel u. ihre Schüler
hatten lediglich Lehrer u. Rathgeber der von ihnen gestifteten Gemeinden sein
wollen. Zu Presbytern u. Bischöfen wählte inan nur Männer, welche sich
durch ein reiches Maß der Gaben des heiligen Geistes, durch festen Glauben,
beharrlichen Eifer für das Evangelium u. strenge Sittenreinheit auszeichneten.
Dafür kain man ihnen mit Ehrfurcht u. Vertrauen entgegen: damit begnügten
sie sich. Sie verrichteten sogar ihr geistliches Amt unentgeltlich: jedoch wurde
dies anders, als die Größe der Gemeinden u. die Menge der Geschäfte zunahm,
so daß sie denselben ihre ganze Zeit widmen u. daher nun von ihrem Amte
leben mußten. Bald aber fingen die Geistlichen an, nach der Weise der jüdischen
Priester sich als einen Stand zu betrachten, der vor Gott einen höheren Werth
habe, u. nannten sich Klcrvs (Gottes Theil), die Nichtgeistlichen aber Laien
(Leute vom Volke). Noch höher stieg die Gewalt der Geistlichen, als durch
Constantin den Großen das Christenthum zur herrschenden Religion im römischen
Reiche erhoben worden war. Die Kirchen erhielten reiche Schenkungen u. Ver-
mächtnisse: die Geistlichen wurden von Staatsabgabcn befreit: die Bischöfe
waren nicht mehr einfache Diener der Kirche, sondern zugleich hochgestellte Diener
des Staates: ihre Beschlüsse wurden unter die Reichsgesetze aufgenommen, u.
die Kaiser liehen zur Ausführung derselben ihre Macht. Und wohl haben viele
Geistliche sich ihres Ansehens auf würdige Weise bedient. Sie nahmen sich der
Hilfsbedürftigen, vorzüglich der Wittwen und Waisen an: sie verwendeten sich
bei weltlichen Beainten, ja selbst bei den Kaisern, nicht blos für einzelne Nn-
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Extrahierte Personennamen: August Jesu_Christi Karl
Martell Karl Apostel Constantin